Waffentechnik

Werte Besucher und Karl-May-Freunde,
Westernfreaks und
Anreisende Kinder mit Begleitung

Die ersten Buchstaben in diesen drei oberen Zeilen ergeben eine mögliche Abkürzung für

– Wilder Westen Amerikas –

Karl May betont in seiner starken Ausdrucksart „großen Edelmut – Hasslosigkeit und Frieden zwischen den Völkern“. Doch die Wirklichkeit war eine andere. Kontinentale Auslöschung der Indianer, Sklavenhandel, Bürgerkrieg zwischen den weißen Süd- und Nordstaaten, und danach herumziehende skrupellose Banditenhorden, Outlaws, Kopfgeldjäger … Diese Zeiten wurden durch Waffen geprägt und sind bis heute im Artikel Zwei der amerikanischen Verfassung manifestiert.

Der Veranstalter dieser Winnetou-Spiele, Anton Rohrmoser, wünschte sich von dem Team der „Showabteilung Waffentechnik“, den Besuchern einen Überblick über einen wichtigen Effektteil der Gesamtshow zu verschaffen.

Um dem Publikum bei den diversen Schussszenen einen Wow-Effekt zu geben bedarf es:

Genau festgelegter Abläufe zwischen Regie und Waffentechnik. Als Grundlage dient das Bühnenbuch. Waffenführende Darsteller werden vom Regisseur festgelegt unter Beachtung des Mindestalters.

Die Anforderung an diese Darsteller von Seiten der Waffentechnik sind: gegenseitiges Vertrauen, Disziplin, Proben- und Reittraining mit der Waffe und kompromisslose Einschulung jedes Darstellers mit seiner zugeteilten Waffe, für die dieser die ganze Saison persönlich verantwortlich ist. Hilfestellung vom Team der Waffentechnik, besonders während der Probenzeit direkt auf der Bühne ist immer selbstverständlich. Auch die Pferde werden langsam an die Kampfsituationen gewöhnt. Absolute Sicherheit für Darsteller und Pferde hat oberste Priorität!

Was ist noch erforderlich?

Schusswaffen: Gewehre und Revolver sollen nach Möglichkeit aus der Zeit zw. 1850-1900 sein. Z.B. Winchester-Colt-Einläufige Hinterlader. Es werden Repliken eingesetzt. Originalwaffen sind finanziell nicht leistbar. Alle eingesetzten Waffen sind systemfunktionell, aber nur mehr mit Effektfunktion zu verwenden.

Effektmunition (Knallmunition): Gewehrmunition wird von Hand aus angefertigt, in verschiedenem Kaliber, wie es damals üblich war. Als Knallmittel wird Schwarzpulver verwendet, nicht nur deswegen, weil es den schönsten Showeffekt erzielt – große Mündungsflamme – Knall und Rauch (weiß) – geruchintensiv – sondern weil es zu dieser Zeit kein anderes Schießpulver gab. Verschlossen wird die Patronenhülse mit einer Karton- und einer Styroporscheibe. Diesen Vorgang nennt man Verdämmung, um einen Knall zu erzeugen.
Revolvermunition (Knall) ist im Handel erhältlich.

Wartung: Nach jedem Probendurchlauf und nach jeder Vorstellung werden die Waffen mit Pressluft gesäubert und mit Spezialöl getränkt, welches über Nacht die Pulverrückstände löst. Dazu werden die Gewehre stehend mit der Mündung nach unten aufbewahrt. Während der Reinigung wird auch die Funktion überprüft. Bei Fehlfunktion wird die Waffe bis zur neuen Ausgabe am Tag darauf repariert oder eine Ersatzwaffe bereitgestellt.

Vorbereitung: Die Waffen werden in die Regale gestellt: Zuordnung mittels Namenkennzeichnung. Das gilt auch für die Zuteilung der Effektmunition in die Munitionsladen. Menge und Kaliber müssen mit der Waffe des Darstellers übereinstimmen. Wenn die Vorbereitung abgeschlossen ist, wird alles von einem anderen Teamkollegen noch einmal überprüft.

Ausgabe: Ab ca. 2 Std. vor Vorstellungsbeginn. Der Darsteller holt seine ihm zugeteilte Waffe und Munition. Aus Sicherheitsgründen muss er seine Waffe selbst laden.

Waffentechnisch ist es ein schmaler Grat zwischen „großer Action“ und noch kindergerecht. Darum bitten wir Sie, wenn ein Darsteller nach einem Schusswechsel am Bühnenboden liegt, ihrem Kind zu erklären, dass es nur gespielt ist. Auch wenn es nur eine Spielzeugwaffe ist – eine Waffe bleibt eine Waffe!

In diesem Sinne wünschen wir allen, die am Areal der ARENA WAGRAM WEILEN – dazu gehören die Besucher, das Ensemble und die Helfer – einen schönen und aufregenden Erlebnistag!

Herzlichst ihr Waffentechnik-Team

Joe – Helmut und Dr. Knall